des heiligen Nikolaus und der Krampusse und Perchten

Adventzeit

Zu unserer Weihnachtszeit gehört die vorangehende Adventzeit, die am 4. Sonntag vor Weihnachten, ebenso wie das Kirchenjahr der katholischen Kirche, beginnt. Die Adventzeit war ursprünglich eine strenge Fastenzeit und diese vorweihnachtliche Fastenzeit begann aber schon am 11. November, dem Fest des heiligen Martin. Daher erfolgte früher an diesem Tag auch der Abtrieb des Viehs von der Alm, das Gesinde auf den Bauernhöfen erhielt an diesem Tag seinen Lohn und es war auch der Mietzins fällig. Dem Fasten im Advent ging ein üppiges Mahl zu Martini (Martini-Gansl) voraus.

Nikolausbrauch

Der Nikolausbrauch, der zu Ehren des heiligen Nikolaus am 6. Dezember begangen wird, geht auf die Legende des um etwa 350 verstorbenen Bischofs von Myra (liegt in der heutigen Türkei) zurück. Der heilige Nikolaus gilt als der Schutzpatron der Kinder, Schüler und Seeleute.

Er ist aber unter anderem auch der Schutzpatron von Russland und von Lothringen, der Schutzpatron der Mädchen, der Jungfrauen und der alten Menschen, der Schutzpatron der Ministranten, der Pilger und der Reisenden, der Schutzpatron der Zigeuner und der Gefangenen, der Schutzpatron der Apotheker, Richter, Rechtsanwälte und Notare, der Schutzpatron der Kaufleute, Bäcker, Müller, Korn- und Samenhändler, der Schutzpatron der Metzger und der Bierbrauer, der Schnapsbrenner, Wirte, Weinhändler und Fassbinder, der Schutzpatron der Parfümhersteller und – händler, der Schutzpatron der Fährleute, Schiffer, Matrosen, Fischer, Flößer und Brückenbauer, der Schutzpatron der Bauern, der Weber, der Spitzen- und Tuchhändler, sowie der Steinmetze, der Steinbrucharbeiter, der Schutzpatron der Knopfmacher, der Kerzenzieher, aber auch der Schutzpatron der Diebe und Verbrecher. Der heilige Nikolaus ist aber auch zuständig für eine glückliche Heirat und für die Wiedererlangung gestohlener Gegenstände, er soll Schutz bieten gegen Wassergefahren, gegen Seenot und gegen Diebe.

Im Jahr 1087 wurden die Reliquien des heiligen Nikolaus von Myra nach Bari überstellt und schon bald breitete sich ein Brauch in Süd- und Westeuropa aus. Ausgehend von den Klosterschulen entwickelte sich im Zusammenhang mit dem sogenannten Knabenbischofsfest – ein Einkehrbrauch, bei dem der Nikolaus die Kinder prüft und beschenkt und von Schreckgestalten, Teufeln und Tiermasken (sogenannte „Habergeiß“) begleitet wurde. Davon sind die späteren Krampusse ableitbar.

Krampus

Der Begriff „Krampus“ kommt vom altdeutschen Wort „Krampen“, was so viel wie „Kralle“ bedeutete. Im Alpenland Österreichs und Bayerns, aber auch in Teilen Ungarns und Kroatiens begleitet der Krampus den heiligen Nikolaus gemeinsam mit dem Körberlträger oder dem Waldmann. Diese Gruppe bestehend aus

  • Nikolaus
  • Krampus
  • Körberlträger
  • Waldmann

wurde als „Pass“ bezeichnet. Der Krampus kann in seinem Aussehen dem Teufel ähneln, ebenso wie mystischen Gestalten oder Tiergestalten. Üblicherweise wird die Figur des Krampus durch folgende Utensilien bekleidet:

  • Mantel/Hosenanzug aus Schaf- oder Ziegenfell
  • (Holz)Maske aus Zirben oder Lindenholz mit Ziegenbock-, Steinbock- oder Widderhörnern
  • Kuhglocken oder Balkenglocken (bzw. Rollen), die an einem Gürtel oder Gurt am Rücken angebracht sind. Verwendet werden entweder eine Balkenglocke, die bis in die Kniekehlen reicht, oder mehrere kleinere bis mittelgroße Kuhglocken. Die sog. Rasseln oder Schellen sind im Brauchtum des Krampusses nicht zu Hause. Diese werden nur von Schiachperchten verwendet. Das laute Klingen der Rollen sollte die bösen Wintergeister vertreiben
  • einem Rossschweif oder Kuhschwanz und einer Weidenrute, manchmal auch eine Kette
  • eine sogenannte Butte (im Dialekt auch als „Krax’n“ bezeichnet) – ein auf dem Rücken befestigter Behälter, in dem – der Sage nach – böse Kinder mitgenommen werden

Als Vorbild für den Krampus wird vielfach der altrömische Gott „Faunus“ als wahrscheinlich erachtet. Er war der Sage nach ein weissagender Feld- und Waldgott, der drohende Züge trug, und den man günstig stimmen musste, damit er den Herden Fruchtbarkeit verleihe. Das Hauptfest des Faunus waren die am 15. Februar gefeierten „Lupercalia“.

Die Priester dieses altrömischen Kultes wurden deshalb „Luperci“ genannt. Sie schnitten sich aus Fellen der Opfertiere (Ziegen oder Böcke) Riemen und liefen von der Opferstätte („Lupercal“ genannt) auf den Palatin (einen der sieben Hügeln Roms), nur mit einem aus denselben Fellen geschnittenen Schurz bekleidet. Verheiratete Frauen gingen ihnen gern entgegen und ließen sich mit den Riemen schlagen, im Glauben, dass dies den (Kinder-)Segen der Ehe herbeiführe.

Die Bauern feierten den altrömischen Gott Faunus am 5. Dezember mit ausgelassenen Riten. Bei diesem „Faunalia“ genannten Fest opferte man Böcke, spendete Wein und Milch, hielt fröhliche Schmäuse und gönnte den Sklaven ausgelassene Freuden.

Perchten

Der „Percht“ treibt dem Ursprung nach sein Unwesen nur kurz vor und in den Rauhnächten. Die Bezeichnung „Percht“ verkörpert in der Regel dunkle, hexenähnliche Gestalten. Der „Schiachpercht“ soll kalte Winter und böse Geister vertreiben. Glückbringende Perchten („Schönperchten“) hingegen sollen Fruchtbarkeit bringen.

Die Perchten gehen (vermutlich) auf die „Perchta“ zurück. Die Perchta war eine heidnische germanische Göttin. Die Menschen der Frühzeit glaubten das Gebirge von Dämonen, Elfen und anderen geheimnisvollen Geistern bewohnt. Das Erscheinen der Perchta in der Zeit um die Jahreswende war der Höhepunkt der Mystik der Rauhnächte. Man glaubte, dass in den Rauhnächten die Sagengestalt der Perchta durch die Gegend schleicht. Deshalb stellte man für sie Milch und Brot vor die Tür.

Die Perchta gilt als Schicksalsfrau und als Seelenbegleiterin (in ihrem Gefolge befanden sich der Sage nach die ungetauften Kinder). Ihre Aufgabe war die Ausübung einer sozialen Kontrolle und das Achten auf Ordnung. Sie hatte der Sage nach das Recht zur Strafe.

In dieser Funktion wird bereits aus der Antike über ihr Erscheinen zum Jahreswechsel berichtet. Das Mittelalter sieht in der (damals genannten) „Domina Berchta“ (von althochdeutsch peraht = hell, glänzend) eine Allegorie der Sünde, insbesondere der Prunksucht. Ab dem 16. Jahrhundert wurde ihr Name auf die begleitenden Teufelsgestalten übertragen, deren wildes Treiben die Kirche im 17. und 18. Jahrhundert zu unterbinden suchte. Im 19. Jahrhundert änderte sich die Einstellung gegenüber der Volkskultur und das Perchtenlaufen und -springen wurde zum folkloristischen Schaubrauch.

Rauhnächte

Der Krampus geht also angeblich auf den altrömischen Gott Faunus bzw. auf dessen Priester und Anhänger zurück. Die Perchten gehen auf die heidnisch germanische Göttin Perchta zurück. Aber ein gänzliches Abschieben des Brauchtums in den heidnischen Bereich erscheint nach unserer Ansicht als nicht gerechtfertigt, wie folgendes unterstreichen wird.

Das Brauchtum der Krampusse und Perchten hängt auch eng mit den 12 Rauhnächten zusammen. Darunter verstand man die Zeit zwischen dem Thomastag (ursprünglich dem 21. Dezember) und dem 6. Jänner.

Sie war charakterisiert durch eine besondere Andacht und Arbeitseinschränkung. Die Zeit galt als besonders heilig. Gleichzeitig war es eine Zeit, in der vermehrt Bräuche stattfanden. Das Erscheinen der Perchta in der Zeit um die Jahreswende war einer der Höhepunkt der Rauhnachts-Mystik.

Am Vorabend des 6. Jänner (dieser Tag war bis zum 4. Jahrhundert das Fest der Epiphanie, erst danach der Dreikönigstag) bildeten die Perchtenumzüge eine Besonderheit. Einhergehend mit den Perchtenumzügen zum Austreiben der bösen Wintergeister erfolgte vor allem in den Gebirgstälern das Räuchern.

Beim Räuchern wird in eine Pfanne oder einen anderen Behälter Glut aus dem Herd gegeben. Auf die Glut legt man Weihrauch, weiters Teile des am Palmsonntag geweihten Palmbesens (Palmbuschen) oder andere geweihte Kräuter. In manchen Gegenden wird über den Rauch eine Kopfbedeckung (Hut, Kopftuch) gehalten und dann aufgesetzt. Man glaubt(e), dass man dadurch unterm Jahr vor Kopfschmerzen sicher sei. Unter Gebet zieht man mit der Pfanne durch das Haus. Hinter dem Vorbeter mit der Rauchpfanne segnet eine zweite Person mit Weihwasser jedes Zimmer. Es bedeutete Unglück oder den Tod, wenn ein Familienmitglied beim Räuchern fehlte. Die Glutreste wurden üblicherweise ins Feuer geworfen. Im Außerfern schüttete man sie unter einen Obstbaum. In anderen Gegenden ging man nach dem Räuchern ins Freie, um sich die Hände mit Schnee einzureiben. Dann wurde zum Abschluss ein Rosenkranz gebetet.

Heute wird in manchen Teilen Österreichs oder Bayerns noch am Weihnachtsabend, Neujahr oder am Abend des Dreikönigsfestes geräuchert.

Das hängt wiederum damit zusammen, dass der Brauch des Räucherns mit dem Ende der Rauhnächte am 6. Jänner zusammenhängte. Dem Fest der Epiphanie.

Epiphanias kommt aus dem Griechischen und bedeutet „Erscheinung“. Gemeint ist damit die Erscheinung des Herrn, die in den ersten christlichen Jahrhunderten am 6. Januar gefeiert wurde. Erst im 4. Jahrhundert wurde von der katholischen Kirche das Weihnachtsfest auf den 25. Dezember verlegt und der 6. Jänner erhielt die Bezeichnung „Dreikönigstag“.

Da sich viele Glaubensrichtungen des christlichen Glaubens am Julianischen Kalender (eingeführt etwa 47 v. Chr. durch Julius Cäsar) orientieren (beispielweise auch die orthodoxe Kirche), feiern diese Glaubensrichtungen auch heute noch ihr Weihnachtsfest am 6. Jänner des gregorianischen Kalenders (dieser wurde im 16. Jahrhundert durch Papst Gregor XIII. eingeführt).

Durch diese Änderung der katholischen Kirche wurden die Perchten, insbesondere die Schiachperchten und die Krampusse zum Fest des heiligen Nikolaus am 5. bzw. 6. Dezember verbannt, um mit ihm und den Körberlträgern die Pass zu bilden. Das Brauchtum der glücksbringenden Perchten, der sogenannten Schönperchten, blieb dem Dreikönigstag in vielen Gebieten aber bis heute erhalten.